- Profil
Der Tag ist lang und wir befinden uns auf unserem Heimweg einer Wohnmobiltour durch den Hegau, der Höwenegg Kratersee ist als fixes Ziel notiert. Den Abstecher machen wir, keine Frage. Und er wird sich lohnen, wie wir später feststellen. Was für ein Anblick, der tief in den Krater des ehemaligen Vulkans führt und doch auch von Menschen gemacht worden ist.
Inhaltsverzeichnis öffnen: Alles im Blick
ToggleDer Höwenwegg Kratersee und ein Oldtimer
Wir steuern den Parkplatz Höwenegg so an, wie es das Navi mit sonor klingender Computerstimme ankündigt – über die L255 von Immendingen aus. Das Wohnmobil wird direkt am Waldrand geparkt, während andere Fahrzeuge einfach auf der Geradeaus-Spur weiter fahren. Mir ist klar, dass wir mit dem Höwenegg Kratersee ein Ausflugsziel anfahren, das nicht zu den typischen Hotspots zählt. Eigentlich ist es eine Ahnung, die sich bestätigen wird.
Drei Lücken weiter parkt ein Oldtimer – inzwischen in der prallen Sonne, wir bevorzugen den Schattenplatz. Was für ein schönes Fahrzeug. Klein, zwei Sitze, ein etwas ausgebleichtes Rot, wild, ungestüm – und aus England. Das Kennzeichen weist Richtung Süddeutschland. Nach einer kurzen Fachsimpelei mit dem Besitzer geht es vom Parkplatz aus direkt auf den Weg zum Höwenegg Kratersee.
Der Höhenwegg Kratersee: das Auge im Vulkan
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Höhenwegg-Kratersee am Rand des Hegaus vom Parkplatz aus anzulaufen. Wir nehmen den durch ein dunkles Walddickicht. Augenblicklich verstummen sämtliche Zivilisationsgeräusche, sie werden von den Blättern und dem moosbedeckten Boden aufgesogen. Selbst die eigenen Schritt klingen gedämpft, als kämen sie von einem weit entfernten Ort.
Es geht weiter auf einem etwas breiteren Waldweg mit einem typischen Kiesbelag. Nur wenige Gehminuten später gelangen wir auf eine Lichtung – es ist der Vulkankraterrand. Erst direkt am Zaun richtet sich der Blick nach unten auf den Höwenegg-Kratersee mit seiner grün schimmernden Oberfläche. Er liegt zum Greifen nah und ist doch unerreichbar.
Der Natur auf die Sprünge geholfen
Der Höwenegg Kratersee ist nicht natürlichen Ursprungs, was seiner Schönheit keinen Abbruch tut. Der Grundstein für das Entstehen führt auf den jahrzehntelangen Basaltabbau im letzten Jahrhundert zurück, der bis in das Jahr 1979 andauert. Die komplette Südflanke verschwindet in dieser Zeit.
In den 30ern kommt es während der Errichtung eines Entwässerungsstollens zu besonderen Begegnungen mit dem dreizehigen Urpferd Hipparion. Mehr zu diesem Ereignis liest du hier in ausführlicher Form. Man mag es kaum glauben, aber auch Nashörner, Säbelzahntiger und Antilopen bevölkern den Höhenwegg Kraterkomplex lange bevor der Kratersee durch Menschenhand entstanden ist.
Der Höwenegg Kratersee und ein Donauwellen-Premiumwanderweg
Wenn du etwas mehr Zeit als wir mitbringst, dann ist der Donauwellen-Premiumwanderweg Donauversinkung mit ca. 13 km und einem Höhenunterschied von ca. 150 Metern eine echte Empfehlung. Die Wanderung startest du beispielsweise von der sehenswerten Donauversickerung Immendingen aus oder du gehst vom bereits erwähnten Höwenegg-Parkplatz aus los.
Von der Ruine Höwenegg wirst du unterwegs allerdings nichts mehr sehen. Nachdem sie ewig lange der Natur preisgegeben war, sind die letzten noch sichtbaren Burgmauern dem Basaltabbau zum Opfer gefallen. Im Gegenzug ist dann allerdings dieser charmante Vulkankrater mit dem augengrünen See entstanden. Jedenfalls führt dich die Wanderung durch das Höwenegg Naturschutzgebiet, das von der UNESCO im Bereich des Geoparks Schwäbische Alb als Geotop ausgezeichnet worden ist.
Ein Ausflugsziel abseits überlaufener Hotspots
Es gibt genug Gründe, dem Höwenegg Kratersee bei Immendingen am Rande des Hegaus einen Besuch abzustatten. Vor allem, wenn du mit dem Wohnmobil über ein verlängertes Wochenende unterwegs bist, denn Wohnmobil-Stellplätze und Campingplätze gibt es in der Nähe den ein oder anderen etwa bei Donaueschingen oder alternativ in Geisingen. Und der Bodensee ist ebenfalls in Reichweite. Du kannst ihn vom höchsten Punkt am Vulkankrater aus praktisch erahnen. Schemenhaft zeichnen sich der Pfänder und die Bergzüge auf der Schweizer Seite am Horizont ab.
- Fotos
- ÖffnungszeitenGanzjährig besuchbar abhängig von den Witterungsbedingungen
- Parken
Welcher Parkplatz empfehlenswert ist, hängt davon ab, wie lange du dir Zeit für den Höwenegg Kratersee nehmen willst. Sehr nahe dran für einen kleinen Rundweg liegt der Höwenegg Parkplatz direkt an der L225, wobei die einfache Strecke bei ca. 2 km liegt. Eine weitere Alternative ist der Parkplatz Unterer Ösch bei der Donauversickerung Immendingen.
- Bewertungen