Sie thront in einer Höhe von 773 Metern auf einem bewaldeten Felsgipfel: die Burg Teck bei Owen am sogenannten Albtrauf – dem Steilabfall der Schwäbischen Alb. Dieser verläuft Richtung Nordwest und setzt sich an der Fränkischen Alb fort.
Historisches über die Burg Teck bei Owen
Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Teck führt zurück bis in das Jahr 1152. Sie befand sich im Besitz der Herzöge von Teck, einer 1439 endenden Seitenlinie des Fürstengeschlechts der Zähringer. Wenn Euch die Geschichte der Adelsgeschlechter interessiert, könnt Ihr bei Wikipedia nachlesen, was es mit der Teck/Cambridge-Familie auf sich hat, wie die Hannoveraner und Queen Mary (Maria von Teck) als englische Königin mit ins Spiel kommen. Gesprächsstoff für den Aufstieg, sofern Ihr nicht außer Atem kommt. Das kann passieren, wenn Ihr den geradlinigen Aufstieg von Owen aus Richtung Burg Teck ausgewählt habt. Es liegen circa 380 Höhenmeter vor Euch, die kurz vor dem Ziel mehr als die Hälfte ausmachen. Etwas einfacher – aber auch weniger spannend – wird es, wenn Ihr der Zufahrtsstraße folgt.
Der Bauernkrieg ab 1524

Neben einigen weiteren Regionen lag Württemberg im Epizentrum des Bauernkriegs. Zu den Hauptursachen des Aufstands zählen mit großer Wahrscheinlichkeit wirtschaftliche Not, soziale Verelendung und Frondienste gegenüber den Grundherren – es herrschte der Feudalismus in weiten Teilen Europas. Im Zuge des Bauernkriegs wurde die ursprüngliche Burg Teck 1525 komplett zerstört. Der Versuch, die Burg als Festung wieder aufzubauen, endete kurz nach dem Beginn mit dem Tod von Herzog Karl Alexander von Württemberg im Jahr 1737. Die von einer Infotafel abfotografierte „Prospektzeichnung“ zeigt, wie umfangreich der Neuaufbau geplant war. Davon werdet Ihr am Gipfel des Zeugenbergs nicht mehr allzu viel sehen, außer einigen Mauerresten sowie Andeutungen der Rund- und Ecktürme. Aber wie gesagt: Ihr werdet mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
Die Burg Teck bei Owen ab 1850

Im Jahr 1864 übernahm der Verschönerungsverein Kirchheim unter Teck e. V. die Schirmherrschaft über die Burg Teck. Ende des Jahrhunderts wurde der alles überragende Aussichtsturm mitsamt einer Schutzhütte auf dem Fundament des einstigen Bergfrieds erbaut. Er prägt die Silhouette der Anlage maßgeblich mit und ist bis heute begehbar – für den Erhalt werden 50 Cent pro Person erbeten. Gibt man gerne, schließlich bietet die obere Plattform eine faszinierende Rundumsicht – einerseits Richtung Stuttgart, andererseits Richtung Schwäbische Alb. Am Himmel über Euch durchschneiden Flugzeuge den strahlend blauen Himmel mit weißen Kondensstreifen. Auf Augenhöhe schweben lautlos Segelflieger an Euch vorbei und nutzen die Thermik als unsichtbaren Aufzug.
Im Jahr 1933 wurde der Mörikesaal als Veranstaltungslocation eingeweiht. Seit Mitte 1941 ist der Schwäbische Albverein Herr im Haus. Im Jahr 1888 gegründet, zählt er zu den ältesten Wandervereinen in Deutschland. Der Verein ergänzte die Burg Teck um ein Wanderheim mit Kiosk und Restaurant, einem großzügigen Biergarten sowie mit einer angeschlossenen Übernachtungsmöglichkeit. Nachfolgend einige Impressionnen:



Einfach genießen lautet das Credo
Hinter dem Torbogen der Burg Teck eröffnet sich das wunderschöne Plateau. Gleich rechter Hand befindet sich der bereits erwähnte Biergarten – teils werdet Ihr bedient, teils könnt Ihr Euch am Kiosk mit Getränken und kleinen Speisen versorgen. Oder – ebenfalls eine tolle Option für Familien mit Kids – Ihr bringt alles mit und sucht Euch ein Plätzchen auf einer der über die Wiese verteilten Sitzgelegenheiten aus und picknickt 773 Meter über dem Meer. Der schöne Baumbestand spendet Schatten, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Manch einer macht es sich auf der Wiese gemütlich, schließt die Augen für einen Moment und lauscht dem Gesang des Windes. Ein Gang in den hinteren Bereich des Plateaus lohnt sich, da hier noch einige Fragmente der alten Gemäuer zu sehen sind.

Meint es der Wettergott nicht ganz so gut, ist das in der Teckstube sowie in der Kirchheimer Stube untergebrachte Restaurant angesagt. Mit viel Glück ist ein Fensterplatz frei. Das Wanderheim auf der Burg Teck beherbergt bis zu 60 Personen in Doppel- und Mehrbettzimmern. Praktisch, wenn Ihr dort eine Firmentagung oder Eure Hochzeit mit Weitsicht plant – im doppelten Sinne des Wortes.
Die Sibyllenhöhle unterhalb der Burg Teck
Wenn Ihr schon da seid, werft einen Blick in die Sibyllenhöhle, zumindest wenn es trocken ist. Sie befindet sich hinter der Burg. Die Treppe links vom Ausgang führt direkt zu der schmalen Öffnung in der Felsmauer. Von innen heraus entsteht ein toller Kontrast, die Umgebung im Hintergrund ist felsendunkel eingerahmt. Für Kids naturgemäß ein kleiner Abenteuerspielplatz voller Drachen und mittelalterlicher Geheimnisse.


Traumhaft schön: die Landschaft rund um den Zeugenberg

Empfehlenswert ist, die Burg Teck von Owen aus zu erwandern und den Rückweg Richtung Dettingen einzuschlagen – oder umgekehrt. Zuminest, wenn Euch ein langer, sanfter Aufstieg lieber ist als umgekehrt. Von Owen aus sind es knapp 3 km, nach Dettingen circa 7 km. Das Landschaftsbild des Albvorlands präsentiert sich mit abwechslungsreichen Pinselstrichen, das zeigt ein erster Blick vom Startpunkt aus. Sanfthügelige Obstbaumwiesen, sehenswerte Naturschutzbereiche und landwirtschaftliche Nutzflächen wechseln sich ab mit ansteigenden Hängen und urigen Waldarealen, durch die verwunschen wirkende Schlängelpfade führen. Es ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei. Je höher Ihr gelangt, desto mehr lohnt sich ein Blick zurück wie in der abschließenden Bildgalerie gut erkennbar. Die Burg Teck mit Umland – ein tolles Naherholungsgebiet vor den Toren Stuttgarts. Zu jeder Jahreszeit mit einem eigenen Charme behaftet.
Die Burg Teck: Anfahrt und Parken
Die Anfahrt zur Burg Teck Owen geht über die A8 oder die B25 – je nachdem, woher du herkommst. In beiden Fällen ist die B465 die Verbindung. Wenn du keine Wanderung einplanst, sondern einen Spaziergang, empfehle ich dir den Parkplatz Hörnle. Fußweg: ungefähr 1,5 Kilometer.
Noch näher dran ist der Parkplatz Bölle – allerdings nicht, was die Höhenmeter anbetrifft. Was die öffentlichen Verkehrsmittel anbetrifft, fährst du entweder nach Owen oder nach Bissingen an der Teck, um eine Wanderung zur Burg Teck zu machen.
Reiseblogger*innen über die Region: Weitere Tipps
Gerne gebe ich dir an dieser Stelle weitere Lesetipps: Die Burg Teck bei Owen kannst du auf verschiedene Arten entdecken. Zum Beispiel auch mit einem Segelflieger. Aber ich wollte dir eher eine bodenständige Leseepfehlung von den Jungwander*innen mit auf den Weg geben, die eben ganz andere Blickwinkel als meinen eröffnet: nämlich Gruppen-Feeling.