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Auf der Fahrt zum Schloss Seefeld am Pilsensee sehen wir alles, nur nicht den See. Den werden wir auch vom Schloss aus nicht erblicken, obwohl das etwas oberhalb liegt. Das hat aber etwas damit zu tun, dass ein Teil nicht zugänglich ist, da in Privatbesitz. Trotzdem lohnt sich ein Besuch, wie du gleich nachlesen kannst.
Das Schloss Seefeld zeigt sich von seiner zugänglichen Seite
Das Wohnmobil wird direkt unterhalb des Schlosses abgestellt. Es gibt Schilder, die den Parkplatz als Privatparkplatz deklarieren. Ich kann dir nicht mit Sicherheit sagen, was es damit auf sich hat. Auf gefühlt 150 Parkplätzen stehen exakt 8 gezählte Fahrzeuge. Das wird nicht immer so sein, ich denke, es geht trotzdem okay, dort zu parken. Das ist jetzt auch gleich Tipp Nr. 1 gewesen, aber ohne Gewähr.
Direkt vom Parkplatz aus geht es eine steile Eisentreppe zum Schloss Seefeld hoch. Moderner Baustil trifft Historie. Das Gebäude-Ensemble unterhalb sieht ziemlich verratzt aus, was sich weiter oben ändern wird. Es geht außen an der Schlossmauer entlang in einer sanft in die Länge gezogenen Rechtskurve nach oben. Das letzte Stück durchhalten lohnt sich.
Schloss Seefeld am Pilsensee – modernes Leben und Tradition
Von der Schlossschmiede aus wandert der Blick über einen kleinen Vorhof zur Kochschule Eisenherz, die sich durch liebevolle Details hervorhebt. Ein Farbsprengsel, das perfekt auf die Patina der Fassade abgestimmt ist. Impressionen, die darauf hindeuten, was dich im Innenhof erwartet – das Schloss Seefeld folgt einem eigenen Konzept, das auf gesellschaftliches Denken und Handeln ausgelegt ist. Verantwortlich dafür ist die Grafen-Familie Törring-Jettenbach.
Was irgendwie nicht passen mag, ist das mit Holzlatten vertäfelte Gebäude, linker Hand. Es erinnert an eine Almhütte, die sich im Schneegestöber verirrt hat. Die Scheiben sind fast blind, nur schemenhaft ist zu erkennen, dass sich im Innenraum so einiges angesammelt hat. Meine Vermutungen schwanken zwischen Atelier und einer zum Verkauf stehenden Antiquitätensammlung hin und her. Vermutlich wird beides nicht stimmen.
Kleine Geheimnisse hinter der Fassade
Ein Hauch Cinema Paradiso auf Schloss Seefeld
Nach wenigen Schritten breitet sich der Innenhof vor uns aus. Bedienungen huschen unter den blau bespannten Sonnenschirmen hin und her und erwecken für einen Moment lang meine Aufmerksamkeit. Genau so lange, bis der Blick auf einen historischen Kinoprojektor fällt. Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, und das imaginär ratternde Projektorgeräusch dringt durch die Ohren und landet in Form von Nervenimpulsen an meinem bis heute voller Leinwandleidenschaft schlagenden Kinoherz.
Filmsequenzen aus dem fantastischen Movie Cinema Paradiso laufen auf meiner inneren Leinwand ab. Eine Überraschung, die auf Schloss Seefeld so nicht zu erwarten war. Der kleine Junge steht im Vorführraum, lauscht dem Geräusch und schaut der sich im gleichbleibenden Tempo drehenden Filmspule zu, bis diese am Ende angelangt ist und gewechselt werden muss. Gleich neben dem zugehörigen Arthouse-Kino Breitband, hängen bunte Corona-Masken im Schaufenster – eine erinnert an rotweiß karierte Wiesn-Hemden. Okay, wir sind ja in Bayern. Und hier folgt Tipp Nr. 2: Verbinde den Ausflug mit einem Kinobesuch, wenn es dir möglich ist. Das Programm ist in großen Teilen sehr spannend. Hier gibt es eine kleine Vorschau (unbezahlte Werbung).
Schloss Seefeld am Pilsensee – Schaufensterdeko in Corona-Zeiten
Beeindruckende Schönheit: der Torbogen am östlichen Ausgang
Wir streifen durch den Innenhof des Schlosses, der gerade zu Leben erwacht. Einige Walker sind grüppchenweise unterwegs. Zum Glück kommen die Walkingstöcke mit ihren Klackergeräuschen gerade nicht zum Einsatz. Die Teilnehmer lauschen gebannt den Worten des Gruppenleiters, er erzählt verbunden mit rhythmischer Gestik eine Anekdote über das Schloss Seefeld, die Pointe entgeht uns, weil er zu leise spricht.
Eine geschmackvoll gekleidete Dame läuft mit einem Lächeln in den Augen an uns vorbei und schließt ihr Geschäft auf – ein kleiner Schmuckladen mit einem Eleganz ausstrahlenden Charme. Ganz offensichtlich ist er weit über die Schlossmauern hinweg bekannt, was durch in holzumrahmten Fenstern präsentierte Zeitungsartikel und Magazinbeiträge dokumentiert wird. Obwohl jederzeit für Gold und Silber zu haben, interessiere ich mich eher für architektonischen Schmuck: den Torbogen. Offensichtlich befindet er sich auf der Wetterseite, was die Verwitterungsspuren erklärt.
Nach einigen Metern stelle ich mit viel Tamtam mein Stativ auf und befestige meine Lumix, um der Walkinggruppe zu zeigen, dass ich das Schloss Seefeld gerne von dieser Richtung aus fotografieren möchte. Nach zwei drei Minuten werden meine zusätzlichen und lautlosen Gebete erhört. Bahn frei für das Motiv.
Schloss Seefeld am Pilsensee – der pompöse Torbogen von außen betrachtet
Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf den Schlosspark. Ein Rasenroboter zieht einsam und gemächlich seine Bahnen, bis er wieder zurück zur Ladestation muss. Es ist sein Revier und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Wir ziehen auch weiter – und zwar in Richtung Pilsensee, der zwar nur einen Steinwurf entfernt liegt, aber vom öffentlichen Bereich im Schloss Seefeld aus nicht zu sehen ist. Der Ausflug wird sich lohnen. Und genau dieser Trip ist Tipp Nr. 3.
Wissenswertes zum Schloss Seefeld am Pilsensee
Öffnungszeiten
Das Schlossareal ist außen jederzeit zugänglich. Hier findest du Informationen über die Shopping-Möglichkeiten und das gastronomische Angebot mit den jeweiligen Öffnungszeiten (unbezahlte Werbung).
Parken
Dir steht ein großzügig angelegter Parkplatz direkt am Schloss Seefeld zur Verfügung. Von dort aus führt eine neu angelegte Treppe hoch in Richtung Schloss, wobei du einen Halbkreis bis zum Eingang läufst. Auch der ist sehenswert.
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