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Unsere winterliche Schneesehnsucht wird am Schopflocher Moor auf der schwäbischen Alb erfüllt. Es ist ein Sonntag im Januar 2021 und die ca. 60 km lange Anfahrt von Gerlingen aus wird sich lohnen. Zum Glück finden wir auf Anhieb einen Parkplatz und können direkt durchstarten. Es ist kalt und die Sonne sinkt in Richtung Horizont. Genau so passt es mit dem Spaziergang. Der Schnee knirscht unter den Stiefeln. Hier findest du die Anfahrtsbeschreibung von deinem Standort aus.
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ToggleDas Schopflocher Moor: eine Torfgrube bei Lenningen
Ich kenne dieses Gebiet seit meiner Kindheit, hier habe ich mit drei oder vier Jahren das erste Mal am Skilift Ochsenwang auf Skiern gestanden. Steghosen, Schnallenbindung und runter den Hang. Was für ein grandioses Vergnügen. Man hätte mich damals mit einer Mini-Wanderung um eine Torfgrube jagen können. Einzig wäre vielleicht eine 0,33 Liter Flasche hilfreich dabei gewesen, den unbedarften Ärger der frühen Jahre runter zu spülen. Sieht heute komplett anders aus. Es fühlt sich nach Naturgenuss an, die fast schon schneidende Schneeluft am Schopflocher Moor einzuatmen.
Vor uns tut sich eine landschaftliche Weite auf. Es sind viele Menschen unterwegs, aber es verteilt sich alles. Die Atemwolken wirken nicht bedrohlich, trotzdem wird Abstand gehalten. Gut so. Kinder werfen Pulverschnee in die Luft. Durch das Gegenlicht der flach stehenden Sonne schauen sie für einen Moment lang wie Wolken aus. Wir laufen ihr entgegen und sehen erst beim Umdrehen, dass sich eine Drohkulisse am Himmel aufbaut. Sie wird harmlos in der Ferne bleiben.
Über die glückliche Einsamkeit des Skilangläufers
In die Ferne zu schauen bedeutet, dass sich der Horizont nur langsam nähert, auch wenn du deine Schritte beschleunigst. Unser Horizont ist die Schnittstelle zwischen dem leicht milchigen Himmel und einem Waldgebiet. Mit einer roten Jacke bekleidet, kommt uns ein Skilangläufer entgegen. Diese Art Wintersport hat mich eigentlich nie begeistert, im Hier und Jetzt während der Corona-Zeit kann ich fühlen, was er fühlt – das Glück der Einsamkeit. Das mag pathetisch klingen, ist aber so, wenn der Takt stimmt.
Bei Interesse schaust du dir auf der Seite des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb die drei Loipen an, die dir zur Verfügung stehen. Drei Gründe mehr, dem Schopflocher Moor einen Besuch abzustatten, jedenfalls, wenn es unter einer weiße Decke liegt. Am Ende erreichen wir den Waldrand und biegen gleich rechts ab. Nach vielleicht zehn fünfzehn Minuten erreichen wir den Waldrand und biegen rechts ab. Die kleine Rundwanderung sollte genügen, der Tag neigt sich dem Ende zu. In Richtung Osten laufend, gerät die Drohkulisse erneut ins Blickfeld, mehr aber auch nicht. Sie macht keine Angst, eher veredelt sie die landschaftliche Kulisse.
Ich umklammere meine Lumix mit den Händen, die Finger sind kalt und werden noch kälter, seit die Sonne nahezu komplett verschwunden ist. Das restliche Tageslicht verfängt sich im Schnee, sodass es nicht schlagartig dunkel wird. Wir umkreisen das Schopflocher Moor im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Schneemann grüßt aus der Ferne. Erst gegen Ende des Spaziergangs erreichen wird die Torfgrube – und sehen nicht viel von ihr.
Infotafeln vermitteln, welche Amphibien und Reptilien während der wärmeren Jahreszeit im Schopflocher Moor zuhause sind. Dazu zählen Erdkröten, Kammmolche, Grasfrösche, Blindscheichen und Waldeidechsen. Über den Link zum NaBu informierst du dich, um gewappnet zu sein, falls dir deine Kiddies etwas mehr auf den Zahn fühlen. Eben das typische warum, wieso und weshalb. Passt doch. Was mir dabei gefällt, ist die Art Heimatliebe, die der schwäbische Albverein seit gefühlt ewigen Zeiten an den Tag legt. Es wird nicht lamentiert, sondern gemacht. Das zeigt sich beispielsweise an dem Weg, der über Holzdielen durch das eigentliche Schopflocher Moor führt.
Zum Abschluss des Ausflugs gönne ich mir einen Kinderpunsch. Ich muss noch fahren. Mein Begleiter dagegen bevorzugt einen Glühwein, der es in sich hat. Während der Heimfahrt nickt er ständig ein. Apropos: wenn dir genügend Zeit bleibt, empfehle ich dir noch einen Abstecher zur Ruine Reußenstein bei Neidlingen. Die reine Fahrstrecke liebt bei knapp über 6 km. Informationen zum Parken beim Schopflocher Moor findest du hier.
Wissenswertes zum Schopflocher Moor
Parken und Anfahrt mit den Öffentlichen
Am nähesten dran am Schopflocher Moor bist du auf dem Wanderparkplatz Torfgrube. Du erreichst den Parkplatz über die L1222. Fütter dein Navi mit der Adresse Torfgrube 6, 73266 Lenningen. Dort befindet sich der Landgasthof Albengel (unbezahlte Werbung) als Gaststätte, in der du übernachten und nach einer Wanderung essen kannst. Alternativ stehen dir der Wanderparkplatz Unter dem Gereut sowie der Wanderparkplatz Gereut am Skilift Ochsenwang zur Verfügung.
Wandern
Ganz klar bietet sich das Schopflocher Moor für eine Wanderung an. In welcher Länge, bleibt ganz dir überlassen. Empfehlenswert ist auf jeden Fall, das Wandergebiet Randecker Maar mit einzubeziehen. Vom Naturschutzzentrum Schopfloch gibt es gleich 5 tolle Empfehlungen für eine Rundwanderung am Schopflocher Moor. Die längste Wanderung mit ca. 20 km beginnt am Parkplatz bei der Burg Teck.
- Fotos
- ÖffnungszeitenGanzjährig besuchbar abhängig von den Witterungsbedingungen
- Parken
Ich Sachen Parkplatz hast du beim Schopflocher Moor eigentlich eine ganz gute Auswahl. Es handelt sich um mehrere Wanderparkplätze. Gib in der Suchmaschine beispielsweise den Wanderparkplatz Unter dem Gereut oder das Quickereck ein. Bei super Wetter oder bei top Schneebedingungen wird es natürlich schwierig mit dem Parken. Good Luck.
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