Sylt-Premiere – ich freue mich seit Tagen auf den Spaziergang entlang der Strandpromenade Westerland. Besser gesagt, ich sehne mich nach Inselfeeling, den Blick aufs offene Meer, die salzhaltige Luft, Möwen mit akrobatischen Flugeinlagen, eine Armada an Strandkörben in blauweiß, Wellen mit aufgesetzten Schaumkronen und – endlich – barfuß durch den Sand zu laufen. Von Hamburg Altona aus trennen mich noch 3 Stunden Zugfahrt, wenn alles glatt läuft. Es ist 7.30 Uhr. Am Ende wird die Fahrt 3.40 Stunden bis zur Endstation Sylt Westerland dauern.
Der Hindenburgdamm: Zielgerade von Schleswig-Holstein nach Sylt
Zu dem kurzen Clip, der während der Überfahrt entstanden ist, noch ein paar Worte: Im Gegensatz zu früher lassen sich die Fenster im Zug nicht mehr öffnen. Das ist in mehrererlei Hinsicht schade, vor allem aber beschert es dem Filmmaterial diese glastypischen Spiegelungen. Um das ganze etwas authentischer wirken zu lassen, habe ich bei der Bearbeitung einen Luts (Filter) verwendet, der das 60er Jahre Super 8 Feeling rüberbringen soll. Mir fehlt da noch das fädige Fusselgeflimmer, das Aufnahmen aus dieser Zeit mit ausmacht. Egal, genug ist genug. Und zu Eurer Information: Getrackt werdet Ihr von google bzw. YouTube erst, wenn Ihr den Film anschaut. Mehr Infos gibt es auch in unserer Datenschutzerklärung.
In Wirklichkeit beobachten sie genau wie ich die vorbeiziehende Wattlandschaft. Ob so viele Autos gut für die Insel sind, frage ich mich. Noch ist Hochsaison und das Wetter legt sich mächtig ins Zeug: viel Sonne, wenig Wind und angenehme Temperaturen. Die Strandpromenade Westerland rückt näher.
Kunst vor der Strandpromenade Westerland auf Sylt
Meine Hamburger Gastgeberin Katja meinte, wenn dir nach dem Verlassen des Bahnhofs am Kopfende ein Skulpturenensemble in einem höchst freundlichen Giftgrün ins Auge sticht, bis du richtig auf dem Weg zur Strandpromenade Westerland auf Sylt. Das Ensemble nennt sich „Reisende Riesen im Wind“ und stammt von dem Künstler Martin Wolke.
Mittlerweile steht das Kunstwerk seit über 15 Jahren und hätte beim Aufstellen beinahe zu einer Palastrevolution nordfriesischer Art geführt. Stein des Anstoßes waren die zum Teil umgedrehten Köpfe auf den bis zu 4 Meter hohen Skulpturen, flankiert von schräg in der Luft stehenden Laternenpfählen. Sylter Gegenwind eben.
Wenn Möwen mit ihren Flugkünsten zuschlagen
Ich setze meinen Weg fort. Er führt über die Wilhelmstraße zur Fußgängerzone, die sich linealartig bis zur Strandpromenade Westerland zieht. Unterwegs zeigt eine der wie schneeweiße Kugelblitze mit Schnabel durch die Luft segelnden Möwen, was sie drauf hat. Blitzschnell geht es mit dem Überfall, und der vor mir schlendernde Tourist ist sein Fischbrötchen los. Ich lerne daraus, dass ich den später unten am Sylter Strand erworbenen Lachsforellen-Snack mit der Hand abdecke und erst den Himmel über mir scanne, bevor ich abbeiße. Klappt.
Zunächst wirkt die Kulisse wenig spektakulär, der Weg wird gesäumt durch Hotelkomplexe, die die Sicht nach links und rechts versperren. Am Tourismushäuschen bezahle ich die Kurabgabe und atme die Nordseeluft tief ein bis in die hintersten Lungenflügel. Baden-Württemberg hat zwar das schwäbische Meer, aber eben kein richtiges Meer. Eines das wild ist, salzig auf der Zunge schmeckt und Salzspuren auf der Haut hinterlässt. Für einen Augenblick ist Stillstand angesagt, um die ersten Momente an der Nordsee zu genießen.
Barfuß durch den Sand an der Strandpromenade Westerland
Die zahlreichen Touristen um mich herum sind ein fester Bestandteil der Szenerie. Ich beschließe, meinen Weg entlang der Strandpromenade Westerland Richtung Süden fortzusetzen. Nach einer kurzen Strecke verlasse ich den Holzplankenweg, in unmittelbarer Wassernähe ist es dann soweit: Ich ziehe die Schuhe aus und laufe barfuß durch den Sand. Meine Füße fühlen sich frei, erinnern sich an Kindheitstage – leicht kratzig und dennoch weich und ein Stück weit kühl fühlt es sich an. Wie früher.
Ein Lächeln huscht über meine Lippen bei dem Gedanken, das ich mich vor der Abfahrt über die Gezeiten informiert habe. Die spielen keine entscheidende Rolle, jedenfalls nicht an der Westküste. Im gegenüberliegenden Küstenbereich sieht das anders aus. Dort breitet sich das Wattenmeer bei Ebbe aus und gehört zurecht zum Weltnaturerbe mit seiner Artenvielfalt. Wunderschön, für einen Tagesausflug jedoch too much.
Konzentration auf das Wesentliche ist gefragt. Etwa auf Höhe des Sylt-Aquariums endet der Holzplankenweg, das Gewimmel an Strandkörben lichtet sich merklich. Eine Treppe führt hinauf zu den Dünen, die zugleich eine Art Schutzwall bilden. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die drei Wanderdünen im Norden von Sylt im Listland, ich laufe jedoch Richtung Süden. Hier findet Ihr weitere Infos zu diesem kleinen Naturspektakel, das im Zeitlupentempo vonstatten geht. Hinter dem Kamm verliert sich das Geräusch der Wellen, wird weggeweht durch den Wind, der hier nur selten Pause macht.
Die Strandpromenade Westerland präsentiert sich hier in einem ganz anderen Licht, sie wird geprägt durch ein sanftes Farbenspiel. Die Basisnote bildet an vielen Stellen der Strandhafer, der gepflanzt wird, um das Abtragen des Sands zu verhindern. Unter dessen Schutz wachsen Pflanze wie Heidekraut und zum Teil die Krähenbeere auf den Dünen.
Der Weg führt sanft bergab an einem Campingplatz vorbei, kreuzt ein kurzes Stück lang die Rantumer Straße, bevor ich erneut in die tiefenentspannte Atmosphäre der Dünenlandschaft eintauche. Bei der Strandoase Sylt wird eine kurze Kaffeepause eingelegt, leider waren die sensationellen Strandkorbplätze zum Meer hin alle belegt. Und wie es so ist, folgt auf die Dünenlandschaft wieder die Uferpromenade Westerland. Am liebsten würde ich sie einpacken und mitnehmen – genau so wie sie sich auf den nachfolgenden Bild vor mir mit jedem Schritt etwas mehr ausbreitet.
Krönender Abschluss: der Fischtopf im Beachhouse an der Strandpromenade Westerland
Das ist keine bezahlte Werbung für das Beachhouse auf Sylt, sondern erfolgt aufgrund einer spontanen Entscheidung. Genuss mit Blick auf das Meer – als Alternativen gibt weitere Strandbars auf Sylt infrage. Nach kurzer Rückfrage darf ich an dem von mir gewählten Platz direkt zur Meerseite hin sitzen bleiben und wähle den Fischtopf von der Abendkarte. Er trägt seinen Namen zurecht, da er in einem gut gefüllten Emailletopf serviert wird – mit reichlich Fisch, Garnelen und frischem Gemüse. Gut gesättigt geht es am Ende auf den Rückweg zum Bahnhof Westerland. Um kurz nach 22.30 Uhr steige ich in Hamburg Altona aus und lasse mich mit den vielen Menschen um mich herum zurück ins Großstadtleben spülen.
Mehr über die Strandpromenade Westerland und Sylt
Falls du dich für die Strandpromenade Westerland, ganz Sylt und für das spezielle Winterfeeling auf der Insel interessierst, dann empfehle ich dir den Beitrag von Anneli auf ihrem Blog, wobei du da auch interessante Hotelempfehlungen erhältst. Und zu guter Letzt kannst du dir jederzeit über die Sylt Webcam Westerland ein Bild vom aktuellen Geschehen auf YouTube machen.
Tolle Eindrücke von Sylt habt ihr da eingefangen. Ich war bisher leider nur auf Usedom – weitere deutsche Inseln sollen aber noch folgen 🙂
Liebe Grüße
Isabel
Hi Isabel,
ja, Sylt macht es einem aber auch einfach, viele Eindrücke einzufangen 🙂 Wären diese und die vielen weiteren Inseln nur nicht so weit weg von Stuttgart… dann würde ich… na, jede einzelne besuchen. Vielleicht klappt es ja noch.
Viele Grüße
Andreas