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Eine Woche zuvor fahre ich am Bleichsee bei Löwenstein vorbei – und das keineswegs absichtlich. Es gibt einen Ausflugsparkplatz, der ist aber klein und unscheinbar, als ob der See nicht gefunden werden will. Noch ist er leer, bei meiner Rückkehr nach der Seeumrundung wird sich das geändert haben. Eine Frau versucht ihren Husky im Zaum zu halten, während ein Vater seinen Kombi in die letzte freie Parklücke bugsiert. Der Sonntag erwacht zum Leben.
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ToggleDer Bleichsee bei Löwenstein, die Stille und die Kraft
Es ist wie vom Wetterdienst vorhergesagt: Frisch, wolkig und windig – jedenfalls regional bedingt. Ab dem Örtchen Untergruppenbach-Vorhof werde ich vorsichtig. Mir ist das winzige Parkschild in Erinnerung geblieben, mehr aber nicht. Kein Hinweis auf den Bleichsee bei Löwenstein. Nichts. Dieses Mal klappt es. Alles wird gut, denke ich mir. Und das wird es. In aller Ruhe zoomt meine neue Lumix die Ruine Löwenstein heran.
Okay denke ich bei dem ersten Hinweisschild, das mir an einen Baum genagelt den Weg weist: WTF, nur 200 Meter? Die nächste Hürde wartet schon. Es sieht hier nach allem aus – nach Wald, Wandern und Walken – aber nicht nach See, dennoch ist es so. Daher kurz angemerkt: du kreuzt eine Lichtung und dann geht es am Waldrand links und dann gleich wieder rechts. Schilfrohr zeigt dir den Weg.
Es ist ein schmaler Pfad, der durch das Unterholz führt, genau zwischen dem offiziellen Wanderweg und dem Seeufer, das kaum erkennbar ist. Die Sonne steht noch relativ flach an diesem Morgen und lässt die Insekten um mich herum in der Luft tanzen. Ich atme nicht, ich sauge die Kühle der feuchten Waldluft ein. Es fühlt sich nicht an wie ein Bad im Wald, es ist eines.
Es dauert, bis sich der See zeigt
Es geht am westlich gelegenen Ufer entlang. In der einen Hand halte ich das Stativ fest, in der anderen meine Kamera. Das Wurzelwerk verwandelt den Pfad am Bleichsee bei Löwenstein in eine Art Hindernisparcours. Aufpassen ist angesagt, während ich Ästen ausweiche, sie hängen tief und dicht – also alles gut. So soll es sein. Vorsichtig mit den Füßen tastend geht es weiter.
Was mir gelegen kommt, sind diese schmal ausgetretenen Pfade, die direkt zum Bleichsee-Ufer führen. Ab und an dreht ein Biker um diese Tageszeit auf, ansonsten ist der See das was er ist: eine Idylle, in der du dich fallen lassen kannst. Jedenfalls, wenn du es zulässt.
Der Bleichsee bei Löwenstein und die Blaubeeren
Die Umrundung dauert nicht allzu lange, vielleicht 10 oder 15 Minuten. Jedenfalls, wenn du nicht mit der Kamera nach passenden Motiven suchst. Die gibt es am Bleichsee jedoch zur Genüge. Am nördlichen Ufer, dort wo der Wald abrupt endet und sich die Lichtung auftut, die mir zuvor aufgefallen ist – genau dort steht ein großes Feld mit Blaubeeren. Lokal betrachtet, werden sie auch als Heidelbeeren bezeichnet.
Ende Juni bis Anfang August ist es wieder soweit: Blaubeeren und Bleichsee gehen eine Symbiose ein. Ich schlendere zurück zum Parkplatz, mache noch eine Aufnahme von der Burg Löwenstein und freue mich über diesen wunderbaren Tag in der Natur.
Zum Schluss noch ein paar historische Daten zum Bleichsee bei Löwenstein
Seinen Namen verdankt der See wohl einer Tuchbleiche, die hier etwa 30 Jahre lang bis 1806 angesiedelt war. Kurz gesagt, handelt es sich bei dem Bleichsee nahe Löwenstein um ein künstlich angelegtes Gewässer, dass durch den ebenfalls künstlich angelegten Mühlgraben mit Frischwasser versorgt wird. Mit diesem Wissen im Hintergrund erfreut es, dass die Natur sich die Zeit nimmt, etwas zurückzuholen und farbenfroh zu stempeln.
Offensichtlich waren es nicht die Grafen von Löwenstein, die den Bleichsee als Mühlenbetreiber angelegt haben. Auch scheint es eher unwahrscheinlich, dass es sich ursprünglich um einen Fischteich gehandelt haben soll. Mittlerweile gehört der Bleichsee zum Fürstenhaus Hohenlohe-Oehringen, das zu den ältesten Familienunternehmen in Deutschland zählt.
Wenn es dich interessiert, findest du hier einen etwas älteren, aber interessanten Artikel über den Bleichsee bei Löwenstein und das Fürstenhaus.
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1 Bewertung on “Der Bleichsee bei Löwenstein: suchen und finden”
Wir statten dem Bleichsee öfters mit der Familie einen Besuch ab. Es gibt super Möglichkeiten für Spaziergänge und zum Wandern.
Viele Grüße
Thomas