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Genau genommen gehört die Klosterinsel Werd bei Stein am Rhein zu einer kleinen Insel-Dreiergruppe. Sie ist jedoch die einzige, die bewohnt ist, seit über 1200 Jahren. Das ist eine echte Hausnummer – salopp ausgedrückt.
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ToggleGrenzwertige Wanderung an der Klosterinsel Werd vorbei
Mein Startpunkt für die heutige Wanderung liegt bei Öhningen-Wangen im deutschen Bereich des Bodensees. Das erwähne ich, weil das Ziel nach ca. 7 km in der Schweiz liegt. Deswegen grenzwertig. Das einzige Erkennungsmerkmal am Übergang ist ein Haus, auf dem die markante Schweizer Flagge mit dem weißen Kreuz auf rotem Hintergrund halbwegs waagrecht am Mast hängt. Manchmal sackt sie in sich zusammen, wenn die Böen eine Ruhepause einlegen. Es werden keine Fragen gestellt oder nach dem Ausweis gefragt, weil niemand da ist.
Auf Höhe des Hotels Chlosterhof (unbezahlte Werbung) setze ich mich auf eine Parkbank und lasse den Blick über den Rhein wandern. Die Klosterinsel Werd ist ein Fixpunkt. Schnell steht der Entschluss fest, ihr einen Besuch abzustatten. Zuvor ist ein Spaziergang durch die charmante Fußgängerzone in Stein am Rhein angesagt.
Es fällt mir immer wieder auf, wie liebevoll die Schweizer*innen mit ihren Hausfassaden umgehen, wenn sie wollen. Das historische Zentrum des kleinen Ortes wirkt wie ein Gesamtkunstwerk mit traditionellen Malereien. Klar, dass es sich zu einem Touristen-Hotspot entwickelt hat. Ich gönne mir einen Cappuccino und einen Apfelkuchen im Kafi und me (noch unbezahlte Werbung). Auf Anfrage darf ich im Innenbereich fotografieren. Kitsch zum Verlieben. Leider gibt es die Location nicht mehr.
Auf dem Holzweg in Richtung Klosterinsel Werd
Der Trubel in Stein am Rhein perlt an mir ab – ich kann schwer beschreiben, weshalb das so ist. Vielleicht eine Art tiefer Entspannung, die mich seit dem Start von Öhningen-Wangen aus begleitet. Es ist Anfang November, fantastisches Wetter und unterwegs ist erstaunlicher Weise wenig bis gar nichts los. Ich überquere die die viel frequentierte Rheinbrücke und laufe auf der anderen Uferseite in Richtung der Klosterinsel Werd.
Unterwegs komme ich mit einem relativ bekannten Instagram-Fotografen ins Gespräch, der seine Kamera in Richtung der Stein am Rhein Silhouette ausrichtet. Ich folge seiner Perspektive. Sie endet weit unterhalb der Burg Hohenklingen, die auf meiner Todo-Liste steht. Während wir uns unterhalten, hebt er einen kleinen Ast mit spätherbstlichen Blättern auf und bugsiert ihn mit der freien Hand vor das Objektiv. So geht räumliche Tiefe denke ich mir, drehe mich mit einem freundlichen Abschiedsgruß um und nähere mich Schritt für Schritt der Klosterinsel Werd. Er macht das gut.
Fast am Ziel angekommen, führt ein langer Holzsteg zur Klosterinsel Werd direkt zum Kloster St. Otmar, das zunächst noch hinter dem spätherbstlichen Blattwerk verborgen bleibt. Es fehlen noch ein paar Meter bis zum ersten Sichtkontakt. Der herannahende Abend taucht die Szenerie in ein sanftes Licht, während die Wolken auf dem Rhein mit ihrem Spiegelbild tanzen.
Ich genieße die Stimmung. Manchmal ist es unglaublich schön, alleine unterwegs zu sein und sich dem Hier und Jetzt auszuliefern. Die Klosterinsel Werd wird auch als „Insel der fünf Brüder“ bezeichnet, da hier aktuell 5 Franziskaner-Brüder leben. Mit einem der Inselbewohner komme ich kurz ins Gespräch, ohne dieses zu vertiefen. Es fühlt sich irgendwie unangebracht an.
- Fotos
- ÖffnungszeitenGanzjährig besuchbar abhängig von den Witterungsbedingungen
- Parken
Um der Insel Werd einen Besuch abzustatten, könnt Ihr bei der Chlini Schanz auf Höhe des Hafens parken. An Sonn- und Feiertagen ist das Parkplatzangebot naturgemäß eng, da Stein am Rhein ein beliebtes Ausflugsziel ist.
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