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Die Sache ist ganz einfach: Wenn du die schwäbische Kesselmetropole einmal anders erleben willst, kommst du um die historische Standseilbahn Stuttgart nicht herum. Es gibt zwei Möglichkeiten zum Einsteigen: den Südheimer Platz in Stuttgart Heslach, oder die obere Haltestelle am Waldfriedhof Stuttgart. In beiden Fällen eine schräge Sache, wie es die SSB auf ihrer eigenen Seite so schön treffend formuliert hat. Hier findest du die Anfahrtsbeschreibung von deinem Standort aus.
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ToggleWenn etwas ursprünglich nicht auf dem Plan steht, ist es gut
Spontan geht immer. Nach dem Besuch der Heslacher Wasserfälle fahren wir weiter, zunächst über die B14 Richtung Stadtmitte Stuttgart. Im Heslacher Tunnel weist ein Schild auf die Abzweigung nach Degerloch hin. Ich setze den Blinker, während die meisten weiter geradeaus fahren. Die Strecke ist eine Art Heimstrecke. Das ursprüngliche Ziel ist der Fernsehturm Stuttgart. Es kommt anders. Impulsiv biege ich ab und fahre den Waldfriedhof Stuttgart an, es wird einmal wieder Zeit, die Standseilbahn Stuttgart zu bewundern. Kindheitserinnerungen setzen ein markantes Zeichen – sie übernehmen das Zepter der Gegenwart. Während man klein ist, sind alle Dinge groß.
Ich stelle den Tivoli ab und wir machen uns auf den Weg. Parkplatztipps kriegst du übrigens hier. Zunächst geht es am Waldfriedhof entlang, der eher wie ein sorgfältig gepflegter Park wirkt. Ich denke, hier könnte ich es nach meinen Tod auch aushalten, irgendwo im Schatten eines Baumes, vielleicht hallen noch ein paar Takte von Nightwish, Queen oder Placebo nach. Die Ruhe nach dem Sturm, der sich Leben nennt.
Es ist gegen 16 Uhr oder ein bisschen später, der örtliche Gärtner packt seine durchaus farbintensiven Friedhofsblumen ein. Der Weg zur Standseilbahn Stuttgart zweigt nach rechts ab. Die Haltestelle am Waldfriedhof sieht – gelinde gesagt – unspektakuläre aus. Als hätte jemand vergessen, ihr einen neuen Anstrich zu verpassen. Aber irgendwie passt alles und macht den besonderen Charme aus. Der Herbst setzt ein paar Farbtupfer, die der serifenlosen Typografie auf der Fassade einen ganz anderen Anstrich geben. Der puristische Stil hat übrigens einen Namen: Bauhaus.
Die Stuttgart Seilbahn: Im Gespräch mit dem Schaffner
Das Corona-Virus ist ein Drecksack, beschließe ich. Als wir von Gerlingen aus losfahren, lasse ich versehentlich – oder unachtsam – meine frisch gewaschene Maske zuhause liegen. Super. Früher war es der Geldbeutel, vielleicht noch das Feuerzeug oder die Blättchen zum Kippen drehen.
Der Schaffner steht gerade am Eingang zur Standseilbahn Stuttgart und fragt, ob wir noch mitfahren wollen, Platz habe es genug. Ich verneine und erkläre kurz den Sachverhalt. Der Seilbahnschaffner entschuldigt sich freundlich, ich frage wofür. Er meint, dass wir nicht mitfahren könnten, aber verflucht, dass ist doch Null seine Schuld. Fuck you Corona. Kindheitserinnerungen gehen irgendwie anders. Mein Blick fällt auf die Standseilbahn Stuttgart, noch bevor sie die Haltestelle verlassen hat.
Die Standseilbahn Stuttgart: ein Original aus dem Jahr 1929
Kurz definiert: Eine Standseilbahn ist schienengebunden und hebt keineswegs ab wie eine Seilbahn. Sie besteht aus zwei Wagen – jedenfalls in Stuttgart, manchmal auch mehr – die durch ein Seil miteinander verbunden sind. Beide Bahnen fahren zugleich und ziehen sich gegenseitig. Natürlich herrscht nicht immer ein Gleichgewicht, aber der Energiebedarf ist im Vergleich zu anderen Systemen ein Witz.
Was die Standseilbahn Stuttgart ausmacht: Sie ist die erste in Deutschland, die die mit einer automatischen Steuerung funktioniert. Und laut SSB werden Fahrscheinautomaten eingesetzt, um die Fahrten möglichst günstig anbieten zu können. 1929 ein sinnvolles Vorhaben mitten in der Weltwirtschaftskrise. Sie bildet die Verbindung zum 1914 eröffneten Waldfriedhof, weshalb die Standseilbahn Stuttgart auch als Erbschleicherexpress bezeichnet worden ist – jedenfalls im Volksmund.
Von der Notwendigkeit zum halbwegs geheimen Ausflugstipp
Einerseits ist es die Strecke von Heslach zum Waldfriedhof und andererseits sind es die Teakholzwagen, die fast aussehen wie aneinandergeklebte Kanthölzer: Sie wirken wenig elegant, aber authentisch, weil nahezu im Originalzustand. Genau das macht das Ensemble der Standseilbahn Stuttgart aus: Fortschritt mit historischem Flair.
Apropos Tipp: Wenn Du mit dem Auto unterwegs bist, fahr den Parkplatz am Waldfriedhof an und seilbahne dann runter in die Stadt. Dauert leider nur vier Minuten und ein bisschen. Du nimmst dann die U1, U9 oder U34 Richtung Marienplatz. Dort chillst du in einer der vielen Lokalitäten und läufst dann über die Tübingerstraße weiter bis du in Stuttgart Mitte angelangt bist. Eine von mehreren Möglichkeiten. Pass am Ende auf, dass du laut Fahrplan nicht die letzte Abendfahrt der Standseilbahn Stuttgart verpasst. Obwohl, laufen geht am Ende auch, wenn dir knapp über 80 Höhenmeter nichts ausmachen. Und wenn noch Zeit bleibt und er offen hat: belohne deinen Besuch der Seilbahn Stuttgart anschließend mit einer Visite des nahegelegenen Fernsehturms.
Als die vermutlich älteste Standseilbahn wird übrigens der sogenannte Reißzug eingestuft, der die Hohensalzburg anfährt.
Wissenswertes zur Standseilbahn Stuttgart
Fahrplan und Streckenlänge
Aktuell fährt die Standseilbahn laut Fahrplan im 20 Minuten Takt täglich von 9.10 Uhr bis 17.50 Uhr. Für eine Fahrt von der Bergstation zur Talstation und umgekehrt reicht dir ein Kurzstreckenticket. Die Streckenlänge beträgt übrigens 500 Meter, der Höhenunterschied liegt bei 87 Meter. Ein kurzes, aber schönes Vergnügen mit historischem Flair.
Anfahrt
Mit dem Auto fährst du idealerweise den Parkplatz am Waldfriedhof an. Er ist recht großzügig dimensioniert, sodass das Parken kein größeres Problem sein sollte. An der Talstation am Südheimer Platz wird es mit dem Parken eher etwas schwierig. Sofern du mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist: Der Bahnhof am Südheimer Platz wird von der U1, U9 und U34 angefahren. Hier geht es zur Fahrplanauskunft des VVS.
- Fotos
- Parken
Es kommt natürlich darauf an, von wo aus du dein Event mit der Standseilbahn Stuttgart startest. Der Parkplatz oben am Waldfriedhof in der Eugen-Dolmetsch-Straße ist recht großzügig angelegt. Wie es mit der Auslastung in normalen Zeiten (fuck you Corona) an Wochenenden aussieht, kann ich dir nicht sagen. Keine Ahnung. Am Südheimer Platz kann ich dir aktuell keine Empfehlung aussprechen. Wenn du mit den Öffentlichen anfährst, die U1, U9 und die U39 halten dort. Die Stadtseilbahn Stuttgart: U20.
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