Wanderung bei Neidlingen mit Blick auf die Ruine Reußenstein

Vorwort: Diese Wanderung bei Neidlingen ist ein echter Topact, den ich euch gerne ans Herz lege. Die Gesamtlänge liegt bei knapp 7 km, also irgendwo an der Grenze zwischen Spaziergang und Wanderung. Der Höhenunterschied vom Wanderparkplatz Braike bis zur Hindenburghütte als erstes Etappenziel liegt bei ca. 300 Meter. Als weitere Etappenziele beim Wandern werden dann die Heimsteinhöhle und der Neidlinger Wasserfall folgen. Also volles Programm für einen Tagesausflug.

Die Wanderung bei Neidlingen: Aller guten Dinge sind 2

Es ist das zweite Mal, dass ich von Stuttgart aus über die A8 Richtung Neidlingen fahre und die Abfahrt Mühlhausen nehme. Der stockende Verkehr fängt meist erst danach an – zum Glück auch heute. Für den Start habe ich – wie gesagt – den Wanderparkplatz Braike ausgewählt. Ihr könnt aber auch einen der anderen Parkplätze ansteuern. Kein Problem.

Vom Parkplatz aus geht es erst einmal sanft los. Der gut ausgebaute Wanderweg führt in sanften Bögen durch den landwirtschaftlich genutzten Teil des Lindachtals, das ich später wunderbar von oben betrachten kann. Es ist Samstag, das Wetter wenig winterlich mit um die 10 Grad – insgeheim wäre mir eine stimmungsvolle Schneelandschaft lieber gewesen. Aber so what, das lässt sich nicht ändern. Ein Bauer tackert seinen Traktor vorbei und nickt mir freundlich zu. Mein Blick fällt immer wieder auf die Ruine Reußenstein, die majestätisch auf einem für die schwäbische Alb typischen Trauf thront. Zu der gibt es auch ein Video auf meinem YouTube-Kanal.

Wanderung bei Neidlingen - Blick aus dem Tal hoch zur Ruine Reußenstein
Wanderung bei Neidlingen – Blick aus dem Tal hoch zur Ruine Reußenstein

Im Zickzack-Kurs zur Hindenburghütte rauf

Der anstrengende Part meiner Wanderung bei Neidlingen rückt näher. Ich weiß, sehe und fühle es. Die Strecke geht links ab vom Tirolerweg. Er führt zunächst am Waldrand entlang, wo von der Sonne übersehener Raureif wenigstens noch einen Hauch Winter in die Landschaft kleckst. Zwischen den Bäumen geht es noch einmal links ab. Was folgt ist ein Zickzack-Kurs mit einem Höhenunterschied von geschätzten 200 Metern bis zur Hindenburghütte. Ich bleibe ein paar Mal stehen, tue so, als würde ich mich umschauen – obwohl hier niemand unterwegs ist – und atme tief ein und aus. Durch das kahle Astwerk hindurch schiebt sich der Fels, auf dem die Hütte steht, schemenhaft ins Blickfeld. Der Atem geht wieder etwas ruhiger, der Puls noch nicht.

Die Hindenburghütte ist genau genommen eine Schutzhütte, was bei Wetterkapriolen durchaus Sinn macht. Sie steht direkt an einem Felsvorsprung, der so typisch für den nordwestlich verlaufenden Albtrauf ist. Der Blick ins Tal und auf Neidlingen ist einfach nur großartig. Ein paar Rauchwolken ziehen an den Rändern des Horizonts vorbei. Bauern verbrennen irgendwelches Restzeugs, was genau, ist mir nicht bekannt.

Hier eine Runde zu verweilen ist eine Streicheleinheit für die Seele, um es einmal etwas metaphorisch auszudrücken. Man kann an diesem Ort gut nachvollziehen, wie sich etwa der Lyriker Eduard Mörike gefühlt haben muss während seiner zahlreichen Wanderungen über die schwäbische Alb.

Wanderung bei Neidlingen - Blick von der Hindenburghütte ins Tal
Wanderung bei Neidlingen – Blick von der Hindenburghütte ins Tal

Next Stop: die Heimensteinhöhle auf dem nächsten Fels

Es sind nur 800 Meter von der Hindenburghütte bis zur Heimensteinhöhle, wie auf einer Hinweistafel nachgelesen werden kann. Das Schöne: Der gemütlichere Teil der Wanderung bei Neidlingen beginnt. Perfekt. Das einzige was ich höre, ist vereinzeltes Vogelgezwitscher und das Rascheln des Laubs unter meinen Füßen. Ein Jogger überholt mich leichtfüßig. Auf dem sogenannten Heimenstein soll einst eine Burg gestanden haben. Wenn, dann bedarf es eines geübten Blickes, um noch Reste zu entdecken.

Über den Wanderparkplatz Bahnhöfle zum Neidlinger Wasserfall

Die Wanderung bei Neidlingen verläuft in diesem Bereich entlang des Traufs und ist – ich genieße es, bis zum Wanderparkplatz Bahnhöfle ziemlich eben. Die kühle Waldluft durchfließt meinen Körper, ich denke an den Trend, der sich als Waldbaden bezeichnet, falls ihr schon davon gehört habt. Klingt ein bisschen nach Esoterik, hat aber auch aus wissenschaftlicher Sicht ganz offensichtlich Hand und Fuß. In die ZEIT gibt es einen ausführlichen Beitrag dazu.

Ach ja: Wie eigentlich von überall aus, schiebt sich die Ruine Reußenstein immer wieder in das Blickfeld. Vom Parkplatz aus nahezu in Augenhöhe. Ich nehme den Wanderweg, der unterhalb des Burgfelsens verläuft. Warnschilder weisen auf die Gefahr eines Steinschlags hin. Ich achte unweigerlich auf klackernde Geräusche herabfallender Steine, die sich Schwung an der steilen Felswand holen. Es passiert nichts.

Irgendwann geht es einer Hinweistafel folgend, rein in den Wald. Und der wächst hier ziemlich steil. Daher meine klare Empfehlung für zwischendurch: Zieht feste Wanderschuhe an, zumal wenn der Boden feucht und rutschig ist. Und genau das ist er. An manchen Stellen schnappe ich mir Äste, um mehr Halt zu haben. Es geht alles gut, bis ich den Neidlinger Wasserfall erreicht habe. Er ist das nächste Highlight meiner Wanderung bei Neidlingen, auch wenn das Wasser etwas spärlich fließt. Könnt ihr euch gerne auf dem unten verlinkten Video anschauen.

Wanderung bei Neidlingen - der Neidlinger Wasserfall mit Eiszapfen
Wanderung bei Neidlingen – der Neidlinger Wasserfall mit Eiszapfen

Schottische Hochlandrinder auf der schwäbischen Alb oder eher nicht?

Nach einem letzten Abstieg vom Wasserfall aus führt die Wanderung bei Neidlingen wieder in flacheres Gelände. Obwohl nichts ausgeschrieben ist, ist der Weg zurück Richtung Wanderparkplatz Braike ohne weiteres erkennbar. Er führt an einer mit Elektrodrähten umzäunten Weide vorbei. Okay, das sind keine „normalen Kühe“ denke ich mir. Im ersten Augenblick denke ich an Wasserbüffel. Meine Recherchen dagegen legen die Vermutung nahe, dass es sich eher um schottische Hochlandrinder handelt. Was meint ihr? Freue mich über Tipps in den Kommentaren.

Den Rest der Strecke unterhalte ich mich mit zwei Wanderinnen, die direkt aus Neidlingen kommen und von ihrem Örtchen und dem Umland schwärmen. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Beim nächsten Ausflug werde ich mir auf Anraten wohl die Kugelmühle in Neidlingen anschauen.

https://www.kugelmuehle-neidlingen.de/
https://www.kugelmuehle-neidlingen.de/

Videobeitrag mit allen Stationen der Wanderung bei Neidlingen

Natürlich durfte die DJI Osmo Plus nicht fehlen (unbezahlte Werbung), um Stuff für das Video aufzunehmen. Inzwischen bin ich auch dazu übergangen, meine Lumix FZ 300 (ebenfalls unbezahlte Werbung) mit einzusetzen. Viel Spaß beim Anschauen. Und freuen würde ich mich, wenn ihr meinen Kanal auch gleich noch abonniert.

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Anfahrt und Parkplätze rund um Neidlingen

Wenn ihr die Abfahrt Mühlhausen auf der A8 nehmt, folgt einfach den Hinweistafeln Richtung Neidlingen. Der Wanderparkplatz Braike liegt ganz am Ende der Kirchstraße. Aber wie ich bereits angekündigt habe, stehen euch weitere Parkmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Der Parkplatz Reußenstein (liegt oberhalb des Neidlinger Wasserfalls)
  • Der Wanderparkplatz Bahnhöfle (liegt genau auf der Strecke dieser Wanderung bei Neidlingen)
  • Der Wanderparkplatz Untere Wendung (liegt direkt an der L1200)

Also eigentlich solltet ihr auch an schönen Wochenenden einen Parkplatz finden.

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Über den Autor

Andreas Schneider: Mitbegründer der Local Players. Er betrachtet das Portal als Medizin gegen das stets präsente Reisefieber. Seit mehr als 30 Jahren schreibt und werbetextet er für namhafte Unternehmen, kleine Einzelhändler und Startups. Bei Bedarf gerne auch für Sie. Mehr Infos gibt es auf seiner Homepage screentext.de